Fragen über Fragen
Alles dreht sich um Beziehungen
Cornelia Mack sieht die Voraussetzung dafür, den eigenen Platz im Leben zu finden, in drei Beziehungen. Oder genauer gesagt darin, dass diese Beziehungen sich im Gleichgewicht befinden. Bei diesen Beziehungen handelt es sich um die Beziehung zu mir selbst, die Beziehung zu Gott und die Beziehung zu meinen Mitmenschen.
Eine gesunde Beziehung zu uns selbst zu haben, ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, gesunde Beziehungen mit anderen Menschen zu führen. Für die gesunde Beziehung zu uns selbst ist wiederum die Beziehung zu Gott wichtig, weil wir uns von ihm geliebt, gewollt und gehalten fühlen, aber gleichzeitig auch erkennen dürfen, dass wir selbst nicht das Größte und Wichtigste sind und daher nicht ständig um uns selbst kreisen müssen. Außerdem hilft uns eine gute Gottesbeziehung dabei, unsere Mitmenschen durch Gottes Augen zu sehen und diese annehmen zu können. In der Beziehung zu unseren Nächsten lernen wir uns selbst besser kennen, können Ermutigung und Liebe erfahren und Freude und Kummer teilen.
Nichts ist so beständig wie der Wandel
Je stärker die Eckpunkte dieses Beziehungsdreiecks sind, also je besser unsere Beziehungen zu uns selbst, zu Gott und zu unseren Nächsten sind, umso stabiler ist auch unser Gleichgewicht und umso leichter tun wir uns damit, unseren Platz im Leben zu erkennen. Das Ganze ist aber keine einmalige Angelegenheit, das heißt es reicht nicht, einmal unseren Platz im Leben zu finden und dann befindet sich dieser immer an derselben Stelle. Gott bleibt zwar der Gleiche, aber immer wieder ändert sich das „Du“ (also unsere Mitmenschen), das „Ich“ (also wir selbst) und damit auch unsere Beziehungen zu Gott, unseren Nächsten und uns selbst. Solche Veränderungen kommen beispielsweise daher, dass wir selbst, unsere Eltern oder unsere Kinder älter werden und damit andere Denkweisen und Bedürfnisse bekommen. Es kann sich auch etwas an unserer beruflichen Situation ändern, Freunde können wegziehen oder ein geliebter Mensch sterben. Wenn sich unsere Umstände und die Menschen, mit denen wir häufig zu tun haben, ändern, können auch wir selbst meist nicht die gleiche Person bleiben, sondern müssen unsere Rolle in der neuen Situation erst finden.
Meine Beziehung zum Ich
- eine gute Einstellung zum eigenen Körper
- eine versöhnte Haltung zu meiner Herkunft
- Sicherheit im Blick auf die eigene Persönlichkeit
- das Wissen um Gaben und Fähigkeiten und sich daraus ergebender Aufgaben
- einen gelassenen Umgang mit Besitz
- haltgebende Werte
- eine gute Gottesbeziehung
- ein souveräner Umgang mit Beziehungen
Bestimmt hast du bei dem einen oder anderen der Punkte gedacht „stimmt, das fehlt mir noch“, oder „hm, hier bin ich mir tatsächlich nicht ganz sicher“ – so ging es mir zumindest. Cornelia Mack hat dazu einige hilfreiche Tipps in ihrem Buch. Trotz allem werden wir uns aber nie durch und durch selbst kennenlernen, das tut nur Gott. Wenn ich mich mit meinen Fragen an ihn wende, anstatt nur alleine darüber zu grübeln und mir sein Urteil über mich wichtiger ist als das anderer Menschen, werde ich erfahren, dass er mich genauso liebt, wie ich bin. Auch dann, wenn ich mir gerade selbst nicht im Klaren darüber bin, nicht zufrieden mit mir bin oder an meiner Persönlichkeit verzweifle, weil ich scheitern musste oder schuldig wurde.
Meine Beziehung zu Gott
- mein Herz für die Beziehung zu ihm zu öffnen
- Ja zu seiner Liebe zu mir zu sagen
- mich zu freuen, dass er mich durch und durch kennt
- zu wissen, dass ich immer zu ihm kommen kann
- sein heilendes Wirken an mir zuzulassen
- Gottes Absicht für mein Leben zu erkennen und sie auch ausführen zu wollen
- mich nach Zeiten des Gebets zu sehnen
- Gott als sichere Burg und Schutz meiner Seele zu erfahren
- dankbar für seine Vergebung zu sein
- mich auf die Ewigkeit, in der ich immer bei ihm sein kann, zu freuen.
Auch das sehe ich aber nicht als einmaligen Entschluss, sondern als Übungssache und täglich neue Entscheidung an. Ja, es braucht sicherlich diesen „Initialzünder-Moment“, in dem man zum ersten Mal beschließt, Gott sein Vertrauen zu schenken. Aber für mich war es damit nicht getan, ich muss diese Entscheidung nach wie vor immer wieder neu treffen, darf aber auch immer wieder neu lernen, dass sie sich lohnt. 🙂
Meine Beziehung zum Du
Schon mit unserer Geburt werden wir Menschen in Beziehungen gestellt. Cornelia Mack sagt, Beziehungen zu unseren Mitmenschen seien Gottes Geschenk an uns. Trotzdem können wir auch an Beziehungen leiden, durch sie verletzt werden oder es als sehr schwierig empfinden, mit anderen Menschen umzugehen. In Macks Buch werden verschiedene Beziehungsmuster und die Positionen, die wir zu unseren Nächsten einnehmen können, angesprochen. Außerdem thematisiert sie die verschiedenen Beziehungsebenen z.B. zu Eltern, Geschwistern, Freunden und Kollegen. Und sie geht darauf ein, dass wir das Lieben erst lernen müssen. Es kann einige Blockaden in uns selbst geben, die uns davon abhalten, unsere Mitmenschen lieben zu können, z.B. Lebensverletzungen und zu hohe Erwartungen an oder Idealvorstellungen von der Liebe. Diese zu überwinden ist nicht einfach. Gerade da ist es hilfreich zu wissen, dass wir die Liebe nicht aus eigener Kraft aus uns selbst heraus produzieren und dabei vollkommen erschöpft werden oder uns ausbeuten lassen müssen. Lieben bedeutet nach Mack „von dem, was Gott uns gegeben hat, etwas weiterzugeben“ (S. 225). Das heißt, dass wir uns an die Liebesquelle Gottes anschließen dürfen, aus der wir selbst Liebe bis zum Überfließen empfangen und die ausgegossene Liebe wieder zu unserem Nächsten fließen lassen können. Und auch diesen Satz aus dem Buch fand ich sehr passend: „Die Liebe Gottes macht unser Leben heil und ganz und macht uns auf diese Weise zu liebenden Menschen.“
Gottes Zusage
Liebe Grüße
Deine Katrin